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Die Foo Fighters machen auf "But Here We Are" wehmütig weiter

  • Aktualisiert: 05.06.2023
  • 17:33 Uhr
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© RCA Records

Das Wichtigste in Kürze

  • Es ist das erste Album der Foo Fighters nach dem tragischen Tod ihres Drummers Taylor Hawkins – trotz Spuren der Trauer ist "But Here We Are" aber genauso hymnisch, wie man es von den Foo Fighters kennt.

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Am 25. März 2022 starb Taylor Hawkins, der Drummer der Foo Fighters und ein langjähriger Freund von Dave Grohl, in einem Hotel in Bogotá. Obwohl die Foo Fighters natürlich immer in erster Linie aus der Formel "Dave Grohl + x" bestand, war klar, dass dieser frühe Tod (mit nicht öffentlich gemachter Todessursache) Spuren hinterlassen wird. Den Albumtitel "But Here We Are" darf man also durchaus als trotziges Statement verstehen: "Wir sind immer noch hier". Schaut man sich an, wie wenig Zeit seit dem Tod von Hawkins vergangen ist, muss man fast vermuten, die Band habe sich gleich in Arbeit gestürzt, um die Trauer zu vergessen. Nach zwei fast schon gigantischen Abschiedskonzerten in Los Angeles und London mit versammelter Starpower (Miley Cyrus, Josh Homme, Liam Gallagher, Nikki Sixx, Joan Jett, Alanis Morissette) scheinen sie fast nahtlos zu den Aufnahmen übergegangen zu sein. Obwohl die Foo Fighters kürzlich in einem erstaunlich munteren Video ihren neuen Drummer Josh Freese vorstellten, trommelte Grohl auf den den zehn Songs des Albums selbst – was er auch schon auf den ersten Platten tat. Aber warum auch nicht, so als Ex-Drummer einer der größten Rockbands der Weltgeschichte (ja genau, Nirvana sind gemeint)?

Die Single "Under You" greift das Thema der Trauer um seinen Freund Hawkins am direktesten auf. Eine treibende Pop-Punk-Nummer, die stark an die ersten zwei Alben der Foo Fighters erinnert. Grohl singt darin die Zeilen: "I woke up and walked a million miles today / I've been looking up and down for you / All this time it still feels just like yesterday / That I walked a million miles with you". Bevor dann der Refrain die Sache mit der noch frischen Trauer besonders schmerzhaft auf den Punkt bringt:  "Over it / Think I'm gettin' over it / There's no gettin' over it."

Trotzdem ist "But Here We Are" kein reines Traueralbum. Es geht zwar um Vergänglichkeit, um alte Freundschaften um das Gefühl nicht voranzutreiben und um Erlösung zu bitten, aber das ist ja immer Thema bei Rockmusikern über 50. Der Opener "Rescued" zum Beispiel ist einer dieser wahnsinnig aufdrehenden Foo-Fighters-Nummern, die wie dafür geschrieben sind, Stadien-Konzerte oder Festival-Headline-Slots zu eröffnen. "Rescue me tonight!" schreit Grohl darin, während sich die Gitarrenriffs überholen und die Drums gnadenlos anpeitschen. "Hearing Voices" ist die klassische Foo-Fighters-Ballade mit Power-Chorus, "Show Me How" ein Ausflug in den alternativen Pop und das zehnminütige "The Teacher" vielleicht der Höhepunkt der Platte, weil sie da gleich mehrfach das Tempo und den Stil wechseln, mal wie die Foos klingen, mal wie Tame Impala, mal wie eine wütende Grunge-Band. Hier wird dann wieder die Trauer um Hawkins so schmerzhaft präsent, wenn Grohl singt: "You showed me how to breathe, but you never showed me how to say goodbye."

Ausführliche Interviews zum Album hat Dave Grohl bisher nicht gegeben – vermutlich auch ein wenig aus Selbstschutz, denn obwohl die Foo Fighters noch immer ihre Hymnen dreschen, ist der Schmerz dennoch punktuell in tiefen Stichen spürbar.

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